Shopware Enterprise Basic vs. Magento Enterprise = Innovation vs. Stagnation?

Shopware Enterprise Basic vs. Magento Enterprise = Innovation vs. Stagnation?

In der vergangenen Woche wurden die jeweiligen “Hausmessen” der zwei führenden Shopsysteme in Deutschland veranstaltet. Den Beginn machte am Montag die “Meet Magento” in Leipzig und am Freitag der “Shopware Community Day” in Ahaus. Wer nicht beide Veranstaltungen verfolgen konnte, dem sei gesagt, dass beide Veranstaltungen sehr unterschiedlich ausgestaltet wurden.

Da wir mittlerweile bei unseren Projekten hauptsächlich Shopware nutzen, könnte der Verdacht aufkommen, dass die Voraussetzungen für einen objektiven Vergleich unsererseits nicht gegeben sind. Dem möchte ich jedoch vorbeugen, indem ich vorausschicke, dass unsere Agentur vor Jahren mit Magento in den eCommerce eingestiegen ist. So ist  in beiden Welten reichlich Erfahrung gesammelt worden. Seit unserem Umstieg auf Shopware, der nach den Eindrücken auf beiden Veranstaltungen weiterhin und ganz besonders richtig ist, haben wir dennoch unseren Blick von Magento nicht verloren und die Entwicklung weiterverfolgt. In diesem Artikel möchten wir zeigen, welches Shopsystem aufgrund des Preis-Leistung-Verhältnisses, der Bedienung und dem Mehrwert im Alltag vorzuziehen wäre.

Meet Magento mit eBay und ohne Magento

Gefolgt von den USA ist Deutschland weltweit der zweitwichtigste Markt für Magento. Umso unverständlicher ist es, dass auf der “Hausmesse” kein einziger offizieller Mitarbeiter von Magento zu finden war. Die komplette Organisation der Veranstaltung und die zahlreichen Vorträge kamen komplett aus der wirklich tollen Magento Community. Gleichzeitig zur Messe „Meet Magento“ veranstaltete Magento in den USA den Community-Treff „MagentoImagine“. Dieses ist als eine Missachtung und Minderschätzung der hierzulande Teilnehmenden zu werten. Dies lässt die erwähnte Abwesenheit von Magento sowie vieler eCommerce-Persönlichkeiten erklären, verstehen oder entschuldigen aber nicht. Ein Großteil der Besucher bestand aus Entwicklern. Onlinehändler, Vordenker und Entscheidungsträger aus dem eCommerce waren nur sehr vereinzelt anzutreffen, weshalb sich die “Meet Magento” in diesem Jahr eher zur einer Entwickler-Konferenz entwickelte.

Nachdem eBay den Versuch startete, mit einem Vortrag  die Konferenz zu einer “eBay Verkaufsveranstaltung” umzufunktionieren, kam anschließend die (im Nachhinein gesehen) große  Überraschung. Tim Bezhashvyly, Senior Entwickler der 21sportsgroup und einer der aktivsten Denker und Entwickler in der Magento Community, betrat die Bühne. In seinem Vortrag nutze er die Gelegenheit Magento selbst auf große Defizite im Enterprise Programm aufmerksam zu machen. Im Grunde hat ein Mitglied der Magento Community, der diese auch aktiv prägt, das Magento Enterprise Programm komplett zerlegt und deutlich aufgezeigt, dass dieses absolut nichts taugt.

Die Defizite im Magento Enterprise Programm

Ein Enterprise System von Magento kostet jährlich und pro Installation 12.000 €  für Onlinehändler. Dafür verspricht Magento 40 exklusive Erweiterungen (Extensions) und direkten Support. Auf den ersten Blick klingt das ja gar nicht so schlecht, denn gerade direkter Support vom Hersteller ist oft unverzichtbar. Die Realität sieht aber anders aus. Laut Tim Bezhashvyly ist der Support von Magento ausschließlich auf den Core beschränkt und kann selbst bei kleinsten Problemen oft nicht weiterhelfen. Die s.g. “exklusiven” Erweiterungen sind teilweise kostenlos oder gegen vergleichsweise kleines Geld im Magento Community Store erhältlich. Um ein Beispiel zu nennen, werden Produktbewertungen und Like/Tweet Buttons als “exklusives” Enterprise Feature aufgeführt. Bei knapp 12.000 € im Jahr kann da schon deutlich mehr erwartet werden.

Das einige der “exklusiven” Erweiterungen lediglich Bugfixes für die Community Version sind, scheint da schon fast symptomatisch. Das Fass zum Überlaufen bringt jedoch die Tatsache, dass die Enterprise Version von Magento große Defizite im Bereich Sicherheit hat. In Zeiten, in denen Kunden immer stärker auf Ihre persönlichen Daten achten, ist das absolut nicht akzeptabel.

Ein weiterer entscheidender Grund für unseren Wechsel von Magento zu Shopware sind die üblichen Probleme mit der Kompatibilität zwischen den Erweiterungen. Viele Erweiterungen aus dem Magento Store sind nur mangelhaft in Sachen Code-Qualität und mindestens eine Erweiterung wird immer benötigt, um den Shop rechtssicher in Deutschland betreiben zu können. Leider viel zu oft mussten wir auf unserem Testserver einen Totalausfall feststellen, als eine Erweiterung aktualisiert wurde. Ein professioneller Onlineshop auf Basis von Magento kann ohne Testsystem nicht ernsthaft betrieben werden! Soll das Enterprise System also auch in einem notwendigen Testsystem laufen, so fallen übrigens auch doppelte Lizenzkosten an.

Der Shopware Community Day mit Shopware (und auch eBay)

Shopware weiß zu begeistern! Anders und besser können die Eindrücke vom Shopware Community Day nicht beschrieben werden. Im Gegensatz zu Magento war Shopware selbstverständlich „anwesend“. Wie bereits in den Jahren zuvor wurde die Veranstaltung mit einem filmreifen Auftritt begonnen. “Herzklopfen Countdown”, Sargträger (inkl. Darth Vader) und theatralische Kirchenmusik erfüllten das Atrium vor rund 1.500 faszinierten Besuchern. Nachdem Shopwares innovatives Projekt “Bepado” zuerst beerdigt und anschließend in der finalen Version wieder auferstand, erzählte Geschäftsführer Stefan Hamann sehr unterhaltsam die Gründungsgeschichte (inkl. Bilder aus dem ersten Büro -> seinem Kinderzimmer) und die Entwicklung von Shopware in den letzten Jahren. Nicht überraschend waren die vorgestellten Charts, welche allesamt steil nach oben zeigten.

Ähnlich wie auf der “Meet Magento” gab es auch auf dem “Shopware Community Day” zahlreiche Vorträge. Alles war halt nur eine Nummer größer. Auch das Publikum war deutlich diversifizierter: Neben Agenturen und Dienstleistern aus dem eCommerce Bereich bestand ein hoher Anteil von Besuchern aus reinen Onlinehändlern und Lieferanten. Da sich der “Shopware Community Day” mittlerweile zu einer Kultveranstaltung entwickelt hat, ist das auch nicht verwunderlich. Deshalb waren die meisten Gespräche auch deutlich zielführender, da sowohl Händler, Dienstleister und Agenturen gemeinsam und im persönlichen Gespräch miteinander fachsimpeln konnten.

Die Show zur Eröffnungskeynote, die vielen sehr guten Vorträge und die tollen Gespräche mit abwechslungsreichen Gesprächspartnern waren natürlich das Kernstück des “Shopware Community Day”. Herausragend und einzigartig finde ich jedoch, mit welchem Engagement und Leidenschaft das Team von Shopware hinter dem eigenen Produkt steht. Wer mit Shopware zusammenarbeitet und erst recht, wer den “Shopware Community Day” besucht hat, wird mir beipflichten, dass ein hoher Aufwand seitens des Herstellers betrieben wird, ein Produkt mit hoher Qualität zu vertreiben. Unterstrichen wird dieses Empfinden noch über die Ankündigung der “Shopware Labs”. In einem gemeinsamen Forum soll über bestehende Strukturen im eCommerce nachgedacht und Gedanken ausgetauscht werden, denn Innovationen treiben unsere Branche voran und die beste Lösung für Kunden muss gefunden werden. Bei Shopware wird diese Kultur verinnerlicht und gelebt.

Auch möchte ich ein paar Worte über das Catering verlieren. Neben dem vorzüglichen Buffet und dem abwechslungsreichen Snack-Stand gab es sogar eine eigene Currywurst-Bude und einen Döner-Wagen. Als Berliner sind wir hier natürlich immer erst einmal skeptisch, jedoch haben unsere “Experten” den angebotenen Döner als gut befunden 😉 Dank des wolkenlosen und blauen Himmels und den milden Temperaturen war auch die abschließende Party in der Bamboo Beach Bar ein voller Erfolg.

Shopware Enterprise Basic - Innovationen in jeder Ecke

Nachdem ich im vorangegangenen Teil schon fast überschwänglich über Shopware geschrieben habe (mir sind einfach wieder unzählig schöne Momente vom SCD durch den Kopf gegangen), muss ich wie anfangs erwähnt natürlich auch sagen, dass auch bei Shopware nicht alles Gold ist was glänzt. Auch ich habe ab und zu das Verlangen den “Shopman” als Punchingball zu missbrauchen. Allerdings sind diese Momente (auch bei anderen aus unserem Team) seit dem Umstieg auf Shopware im Gegensatz zu Magento deutlich weniger geworden.

Nach einer Woche in der zwei “Hausmessen” nicht unterschiedlicher hätten sein können, gravierende Missstände bei Magento offen gelegt wurden und Shopware sich immer mehr als Innovationsmotor im eCommerce herausgestellt hat, werden die Unterschiede noch viel deutlicher, wenn die beiden Enterprise Systeme von Shopware und Magento miteinander verglichen werden.

Die mitgelieferten Plugins von Shopware bieten einen echten Mehrwert. Beispielsweise ist ein Newsletter per Drag’n Drop in wenigen Minuten zusammengestellt und kann an die Kunden versandt werden. Auch Premium Module, die nach dem Kauf der Enterprise Version erscheinen (z.B. die “Advanced Card”), können kostenlos genutzt werden. Der Support unterscheidet sich maßgeblich von Magento. Neben den ganzen Plugins wird mit der Enterprise Version noch ein Platin Supportpaket über 12 Monate erworben. Darin sind nicht nur schneller Support enthalten, sondern z.B. auch ein “Emergency Support”, wenn der Shop einmal dauerhaft in den Funktionen gestört ist. Hier werden direkt von Shopware Bugfixes bereitgestellt.

Fazit

Wäre ich vor 12 Monaten nach meiner Meinung zum besseren Shopsystem gefragt worden, hätte ich auch schon zu der Zeit Shopware genannt. Wäre jedoch die Frage in Richtung Community und Plugin-Vielfalt gegangen, dann hätte ich sicherlich anders geantwortet. Mittlerweile steht die Shopware Community  besonders in Deutschland der eingeschworenen Magento Community in nichts mehr nach. Auch die Vielfalt an Plugins ist unglaublich stark gestiegen und sind meistens in Sachen Code-Qualität denen von Magento deutlich vorausgeeilt. Dies ist auch ein Zeichen dafür, wie schnell Shopware gewachsen ist und weiterhin wächst.

Shopware schafft mit einem innovativen System eine Investition in die Zukunft. Für sein Geld bekommt der Onlineshop-Betreiber ein Spitzenprodukt, was ihm und auch seinen Kunden einen echten Mehrwert bieten kann. Im Vergleich zu Magento ist der Releasezyklus bei Shopware sehr schnell. Gut alle 3 Monate erscheint ein Major Update, welches immer neue Funktionen mitbringt.

Die wirklich tolle und eng zusammenstehende Magento Community, halte ich mittlerweile für problematisch. Gerade wir Agenturen stehen durch unsere Kunden in der Pflicht, dass für sie beste Produkt bereitzustellen. Im eCommerce Bereich ist Magento mittlerweile abgehängt. Kunden zahlen viel Geld für etwas, bei dem der Gegenwert einfach nicht mehr stimmt. Bei besserer Leistung, können wir als Agentur unseren Kunden ein günstigeres Produkt anbieten. So können wir das Budget des Kunden besser nutzen und z.B. für Erweiterungen oder Online Marketing nutzen. Selbstverständlich ist es kein einfacher Schritt für Agenturen, Freelancer oder auch Inhouse-IT’lern das Shopsystem zu wechseln. Aber auch wir mussten diesen Weg gehen.

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Martin

Vor 10 Jahren

Daniel, sehr guter Beitrag!

Unter welchen Umständen würdest du einem eingefleischten Magento-Anwender den Umstieg aus shopware empfehlen?

Daniel Höhnke

Vor 10 Jahren

Hallo Martin,

danke für Deinen Kommentar.

Ich denke, dass die aktuelle Situation für sich spricht. Ich frage Dich jetzt einfach mal: Kannst Du mit gutem Gewissen Deinen Kunden jetzt eine Enterprise von Magento empfehlen?

Schau Dir doch einfach mal die CE von Shopware an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dir das System zusagen wird. Ggf. kannst Du ja auch mal mit einem Kunden von Dir drüber schauen. Über den Tellerrand zu schauen schadet ja gerade in unserer Branche eigentlich nie.

Solltest Du noch irgendwelche Fragen zu Shopware haben, dann immer her damit.

Grüße aus Berlin,

Daniel

Gerrit Elbrink

Vor 8 Jahren

Hi Daniel,

Sehr übersichtlich und erläuternd. Vielen dank!

Schöne Grüsse,

Gerrit

Daniel Weiß

Vor 8 Jahren

Guter Artikel und auch noch nach 1 jahr hilfreich! 🙂

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